Impfempfehlung für Welpen

In den letzten zehn Jahren hat sich das Denken in Bezug auf die Impfungen bei Katze und Hund grundsätzlich gewandelt.

 

Wo es vorher noch üblich war einfach jedes Jahr die volle Breitseite an möglichen Impfungen abzufeuern, ist man heute bezüglich Viruserkrankungen nach den Empfehlungen der ständigen Impfkommission (STIKO VET) bei Impfintervallen von drei Jahren angekommen.

 

Aber auch damit lassen wir höchstwahrscheinlich immer noch zu viel impfen.

Studien zur Dauer der Immunität (DOI) haben zu folgenden Ergebnissen geführt:

Study of Dr. Ron Schultz; In: L. E. Carmichael (ed.). Recent Advances in Canine Infectious Diseases, 2000 www.ivis.org

Staupe > 7 Jahre
canine Parvovirose > 7 Jahre
canines Adenovirus (HCC) > 7 Jahre
Tollwut >/= 3 Jahre
Parainfluenza (Zwingerhusten) >/= 3 Jahre
Borreliose >/= 1 Jahr
Leptospirose </= 1 Jahr

Nun fragt man sich wahrscheinlich warum man, trotz dieser bekannten Studie, sein Tier oftmals jedes Jahr impfen lassen soll...

 

Zum einen liegt das daran, dass noch nicht alle Tierärzte mit Impfstoffen arbeiten, die (nach Angaben der Impfstoffhersteller) alle drei Jahre aufgefrischt werden sollten.

Zum anderen sind eben diese Hersteller natürlich auch nicht daran interessiert Impfstoffe auf den Markt zu bringen, die beispielsweise nur alle sieben Jahre nachgeimpft werden sollten.

So würde ja ein Tier nach der Grundimmunisierung möglicherweise nur ein Mal in seinem Leben eine Auffrischimpfung erhalten. Das wäre natürlich nich lukrativ.

 

 

 

Doch was sollte überhaupt geimpft werden?

 

 

Vorab sollte noch folgendes erklärt sein:

In der Veterinärmedizin werden Impfungen in "core" und "non-core" unterteilt.

 

"Core-Komponenten sind solche,

gegen die bei allen Tieren ein ausreichender Impfschutz vorliegen sollte."

"Non-Core-Komponenten sind Wahlimpfungen,

die nach dem jeweiligen Infektionsrisiko (basierend auf ihren individuellen Haltungs- und Umweltbedingungen) geimpft werden können.

Laut der Universität Leipzig werden Impfstoffe wie folgt unterteilt:


Hund

core            non-core
 - Staupe                            

 - Hepatitis

   contagiosa canis (HCC)

- Parvovirose

- Parainfluenza

   (Zwingerhusten)

- Tollwut - Borreliose
- (Leptospirose) - (Leptospirose)
  - Coronavirus u.a.

Katze

core           non-core

 - Felines

   Panleukopenie Virus

 - Felines Leukämievirus
- Felines Calcivirus - Coronavirus (FIP)
- Felines Herpesvirus - Chlamydien u.a.

- Tollwut

   (bei Freigängern)

 

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Universität Leipzig Core und Non-Core-1.
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Nun zur Richtlinie für Welpeneigentümer  (diese ist leider nur auf Hunde bezogen):

 

Der Weltverband für Kleintierveterinäre (World Small Animal Veterinary Association, WSAVA) hat Richtlinien für Tierärzte und Hundeeigentümer hausgegeben, die vorhaben die Hunde vor Infektionskrankheiten zu schützen, dabei aber die routinemäßigen Impfungen zu reduzieren.

 

Die Grundprinzipien der Richtlinie sind:

1. Jedes Tier sollte mit den Core-Komponenten geimpft werden jedoch sollten die Non-Core-Komponenten nur geimpft werden, wenn dies für das jeweilige Tier für notwendig erachtet wird.

 

2. Impfstoffe sollten nicht überflüssigerweise gegeben werden. Core-Impfstoffe sind solche, die jeder Hund bekommen sollte, um vor lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten zu schützen - die überall auf der Welt vorkommen. Core-Impfstoffe sollten nicht öfter als alle 3 Jahre, nach der Auffrischungsimpfung im 12. Lebensmonat die der Grundimmunisierung folgt, gegeben werden. Weil bei der Dauer der Immunität (DOI) zu erkennen ist das diese viele Jahre, wenn nicht sogar ein Haustierleben lang vorhanden ist.

 

3. Die WSAVA hat Non-Core-Impfungen als solche definiert, die nur bei Tieren zu empfehlen ist deren geographischer Standort, lokale Umgebung oder Lebensstil ein Risiko darstellt eine der Infektionen zu bekommen.

 

4. Die WSAVA unterstützt das Konzept der 'jährlichen Gesundheitsvorsorge' mit Augenmerk darauf, die Kundenerwartungen zur jährlichen Schutzimpfung zu entfernen. Sie schlägt vor, dass Impfungen (wenn erforderlich) nur einen Teil des jährlichen Veterinärbesuches bilden sollten, der die ganze Gesundheit und das ganze Wohl des Hundes berücksichtigt.

 

Was dies in der Praxis bedeutet:


Core-Impfungen


1. Die WSAVA empfiehlt allen Welpen gegen die Core-Krankheiten zu grundimmunisieren.


2. Die WSAVA gibt vor, die letzte Welpenimpfung der Core-Impfstoffe im Alter von 14 bis 16
Wochen zu verabreichen. Grund dafür sind die maternalen Antikörper der Mutter, vor diesem Alter.
Diese können den Impfstoff daran hindern zu wirken.


3. Ein hoher Prozentsatz (98%) von zwischen der 14. und 16. Lebenswoche Geimpften liefert für
viele Jahre eine Immunität gegen Parvovirose, Staupe und Hepatitis, wahrscheinlich sogar das
ganze Leben lang des Tieres.


4. Alle Hunde sollten 12 Monate nach der Grundimmunisierung eine Auffrischung erhalten. Diese
Auffrischung stellt die Immunität der Hunde sicher, die nicht entsprechend auf die
Grundimmunisierung reagiert haben.


5. Die WSAVA ist der Meinung, dass die Core-Impfungen nicht öfter als alle 3 jahre geimpft werden
sollten. Dies wird oft so verstanden, dass man alle 3 Jahre impfen sollte, das ist nicht der Fall.
Wenn der Hund gegen die drei Core-Impfungen immun ist, bringt eine erneute Impfung
keinerlei zusätzliche Immunität.


6. Die WSAVA unterstützt die Titertests. Dies ist eine kleine Blutprobe bei der die aktuellen
Antikörper des Hundes geprüft werden. Zeigen die Antikörper an, dass der Hund immun ist, ist
eine weitere Schutzimpfung (mit den Core-Impfstoffen) nicht erforderlich. Sie können vor der
Auffrischung mit 12 Monaten einen Titertest machen lassen um zu entscheiden ob die Auffrischung
überhaupt nötig ist. Es gibt neue Titertests die ihrem Tierarzt erlauben ein sehr schnelles Ergebnis
zu liefern ohne das eine Blutprobe ins Labor gesendet werden muss.


7. Es ist wichtig so wenig wie möglich Impfstoffe zu verabreichen auch wenn man sicherstellen
sollte, dass der Hund vor Viren und bakteriellen Krankheiten geschützt ist. Die WSAVA möchte die
Anzahl der Impfstoffe zu reduzieren, denn es gibt immer ein Risiko auf Impfreakionen - bei jeder
Impfung.

Das Risiko ungünstiger Reaktionen wird als klein betrachtet und die WSAVA ist der
Meinung, das zum Schutz vor bedrohlichen Infektionen, so wenig Impfstoffe zu geben wie möglich,
denn jede Reaktion auf eine Impfung die nicht erforderlich ist, ist indiskutabel.


Die WSAVA hat die Arten von Impfreaktionen aufgelistet.
Diese gehen von leichten (Fieber, Appetitverlust) bis zu schwerwiegenden (Epilepsie, Arthritis,
allergische Reaktionen, Autoimmunerkrankungen). Die schwersten Reaktionen können
lebensbedrohlich sein.


Non-Core-Impfungen

 

 

Die für Hunde verwendeten Non-Core-Impfungen für Leptospirose und Zwingerhusten.


Leptospirose


Zur Leptospirose-Impfung meint die WSAVA: "Die Impfung sollte nur verwendet werden wenn die
geographische Lage (wo ein bedeutsames Risiko festzustellen ist) oder für Hunde deren
Lebensstil ein Risiko darstellt.

Diese Hunde sollten im Alter von 12 bis 16 Wochen geimpft werden, mit einer zweiten Dosis nach 3 bis 4 Wochen und dann in Intervallen von 9 bis 12 Monaten nachgeimpft werden, bis das Risiko reduziert worden ist.
Der Impfstoff liefert wahrscheinlich am wenigsten verlängerten Schutz und muss deshalb jährlich
erneuert werden oder noch öfter bei Tieren mit höherem Risiko.

Es gibt sehr viele verschiedene
Serovaren (Erreger) der Leptospira in der ganzen Welt. Leptospirose wird am häufigsten von einer
kleinen Anzahl (4 bis 6) Erregern verursacht. Die verfügbaren Impfstoffe enthalten die Erreger die
am häufigsten Grund für die Leptospirose in bestimmten geographischen Gebieten sind.

Dieser Impfstoff sorgt für weitaus mehr Impfreaktionen als bei allen anderen Impfstoffen.

Ins besondere wird von Tierärzten über akute Anaphylaxie bei Kleinhundrassen berichtet, die aufgrund der Leptospiroseimpfung auftraten.

Bei routinemäßigen Impfungen von Kleinhundrassen sollte das sehr hohe Risiko daher jedem bewusst sein.


Einfach gesagt:

 

1. Die Leptospiroseimpfung gewährt Schutz für maximal 12 bis 18 Monate.


2. Der Impfstoff kann zu schwerwiegenden Reaktionen führen.

 

3. Der Impfstoff sollte nur gegeben werden, wenn ein wirkliches Risiko besteht.

 

4. Es kann sein, dass Leptospirose in ihrem geographischem Bereich relativ selten ist, so sollten
sie ihren Tierarzt fragen ob er/sie in letzter Zeit überhaupt bestätigte Leptospirose-Fälle gegeben
hat in ihrem Ort. Wenn nicht, und ihr Hund führt keinen risikoreichen Lebensstil, dann sollten Sie
sich genau überlegen ob sie gegen Leptospirose impfen.

 

5. Symptome für Leptospirose sind unter anderem (können sowohl einzeln als auch mehrfach
auftreten): Fieber, Gelenk oder Muskelschmerzen, Schwäche, Durchfall, Ausfluss aus Nase und
Augen, Vergilbung des Zahnfleischs und um die Augen herum. Bemerken Sie diese zeichen bei
ihrem Hund sollten sie einen Tierarzt aufsuchen.

 

 

Zwingerhusten

 

1. Bei den meisten Hunden verläuft der Zwingerhusten als leichte Krankheit, ähnlich wie eine
Erkältung oder Grippe beim Menschen. Er wird meist durch Ruhighaltung und Hustenlindernde
Mittel behandelt. Ab und an können Antibiotika gegeben werden um bakterielle Infektionen zu
behandeln.


2. Zwingerhustenimpfstoffe (Parainfluenza)werden meistens nur von Hunden gefordert die oft in
Kontakt mit anderen Hunden kommen. Zum Beispiel in Hundepensionen. Jedoch sollten Sie ihre
Pension überprüfen, weil es oft vorkommt, dass diese keine Hunde aufnehmen die gegen
Zwingerhusten geimpft worden sind (aufgrund von Ansteckungsgefahr).


3. Zwingerhustenimpfstoffe sollten 'Bordtella bronchiseptica' und den Parainfluenza - 5 Virus
(CPI-5) enthalten. Diese Impfstoffe können local (z.B. endonasal oder oral) oder auch parenteral
verwendet werden. Die Kombination aus bakteriellen und viruellen Komponenten werden als am
wirksamsten betrachtet. Der Impfstoff sollte anfangs zwischen der 3 bis 16 Lebenswoche und
dann einmal jährlich verabreicht werden.


So Ihr Lieben:

Jetzt seid Ihr auf dem aktuellen Stand was zumindest die Empfehlung bezüglich der Impfungen eurer Lieblinge angeht. Was Ihr daraus macht liegt an euch...

 

Ihr als Besitzer trefft letztendlich immer die Entscheidung für euer Tier!

Doch um eine Entscheidung zu treffen, sollte man sich vorher gut über Vor- und Nachteile informieren, um diese auch vertreten zu können.

 

Eure Stephanie Hund

 

Tierheilpraktikerin